Von Simone Nägeli, Co-Geschäftsleiterin Acker Schweiz
Alle Informationen: www.gemueseackerdemie.ch
Der Unterricht findet je länger je weniger nur im Schulzimmer statt. Neben Turnhalle, Werkraum oder Bibliothek gibt es auch diverse Angebote zum Unterrichten an der frischen Luft. Ein Schulgarten etwa hat grosses Potenzial zum bildungswirksamen Lernort, in dem die Kinder sich lehrplanrelevante Kompetenzen aneignen und einen persönlichen Bezug zu Natur und Lebensmitteln entwickeln. Und das Beste daran: Es macht sowohl Kindern als auch Lehrpersonen Spass!
Obschon es Winter ist, kribbelts einige von euch sicher langsam wieder in den Fingern, denn: Das neue Jahr hat begonnen und damit auch die neue Balkon- oder Gartensaison. Und egal ob mit oder ohne grünen Daumen – ein Garten bietet enorm viel Potenzial zur Bearbeitung lehrplanrelevanter Themen. Das beginnt im Fachbereich NMG bei der Erkundung von Tieren und Pflanzen, geht weiter über den Anbau von Gemüse und dem Dialog zu gesunder Ernährung und reicht schliesslich fachübergreifend bis zu angewandten Sprach-, Mathematik- oder Zeichenlektionen.
Natürlich lassen sich einzelne Lektionen im Freien auch durch den Besuch von ausserschulischen Lernorten abdecken. Wer aber Entdeckergeist und Selbstwirksamkeit der Kinder fördern und den Unterricht in der Natur regelmässig in den Schulalltag integrieren will, der holt sich den Acker am besten direkt an die Schule! Das hat einige Vorteile: Es gibt feste Grenzen, kurze Aufenthalte sind möglich und regelmässige Lektionen schaffen neue Routinen. Mit dem Bildungsprogramm GemüseAckerdemie erhalten Lehrpersonen fachkundige Unterstützung, um mit ihrer Klasse einen eigenen Gemüseacker anzulegen und im Rahmen des Unterrichtes nachhaltig zu bewirtschaften.
Vom Acker auf den Teller
Während der Ackerzeit von April bis Oktober bauen die Kinder bis zu 25 verschiedene Gemüsekulturen an; darunter spezielle, alte Sorten wie gelbe Tomaten, Mini-Gurken oder weisse Randen. Mindestens einmal pro Woche verbringen die Kinder zusammen mit der Lehrperson eine Lektion auf dem Acker. Sie säen, hacken, jäten und wässern die Beete, und freuen sich ab Juni über die wöchentliche Gemüseernte. Radieschen, Kohlrabi und Cherrytomaten snacken die Kinder dann direkt vom Acker, mit Mangold, Kartoffeln und Kürbis wird Zuhause um die Wette gekocht oder ein Klassenfest veranstaltet. Im Schulzimmer lassen sich die Themen des Ackerjahres mit eigens dafür entwickelten Bildungsmaterialien vor- und nachbereiten. Die schön gemachten Unterrichtseinheiten stehen den Lehrpersonen auf der digitalen Lernplattform von Acker Schweiz zum Download zur Verfügung - filterbar nach Monat, Schulstufe oder -fach. Durch die Verbindung von Praxis und Theorie können die Kinder im Unterricht an ihre eigenen Erfahrungen anknüpfen.
Bilder: Acker e. V. / Lena Giovanazzi
Mehr frische Luft und Teamgeist
Viele Lehrpersonen beurteilen an der GemüseAckerdemie einerseits die Arbeit an der frischen Luft als sehr positiv, sowie die Freude am eigenen Garten. Andererseits lernen sie ihre Schüler*innen von einer ganz anderen Seite kennen. Es kommt vor, dass ein im Schulzimmer auffälliger Schüler im Garten motiviert die Beete häckelt, oder dass eine sonst eher verschlossene Schülerin auf dem Acker leidenschaftlich Würmer rettet. Der Acker ist zudem ein Klassenprojekt und steigert Teamfähigkeit und Sozialkompetenzen im Klassenverbund oft merklich. Gleichzeitig eignen sich die Kinder zyklusspezifische Kompetenzen an, die im Lehrplan vorgesehen sind. Ein Abgleich mit dem Lehrplan21 im Kanton Zürich hat ergeben, dass mit den Bildungsbausteinen der GemüseAckerdemie mindestens sechs Kompetenzbereiche und 12 Lernziele aus dem Fachbereich Natur, Mensch, Gesellschaft abgedeckt werden.
„Die Stunden im Garten sind für mich und die Kinder ein Gewinn: Direkt ein Radiesli oder Rüebli aus dem Boden ziehen, reinbeissen und probieren – das ist eine wertvolle Erfahrung.“ Lehrer, Zürich
Auch den Kindern gefallen die AckerStunden im Vergleich zum „normalen“ Unterricht auffallend gut: Die Kinder schätzen die Freiheiten, die Bewegung, sind aber auch sehr neugierig auf das selber gepflanzte Gemüse. Viele Kinder können nach dem Ackerjahr Gemüsearten benennen, von denen sie vorher nicht mal wussten, dass es sie gibt.
„Ich fände es schön, wenn wir öfter draussen Unterricht hätten.“ Schülerin, Luzern
Vielseitige Unterstützung von Acker Schweiz
Das Bildungsprogramm ist aber nicht nur auf einen modernen, BNE-orientierten Unterricht ausgerichtet, sondern setzt ganz gezielt auf die Unterstützung der Lehrperson: In Fortbildungen eignen sich die teilnehmenden Lehrpersonen das Wissen zum Unterricht im Garten an und können sich mit anderen Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz austauschen. Das Team der GemüseAckerdemie berät zudem nicht nur bei der Einrichtung und Anbauplanung, sondern organisiert auch das nötige Saat- und Pflanzgut sowie Jungpflanzen für den Schulacker. Und schliesslich begleiten Fachpersonen die Lehrpersonen von der ersten Pflanzung bis zur letzten Ernte, je nach Bedarf und Vorwissen.
Der Acker wird so zu einem nachhaltigen, langfristig nutzbaren naturnahen Erfahrungsraum an der Schule, der den Schulalltag bereichert und die Kinder mit Begeisterung lernen lässt.
Du willst mehr wissen? Hüpfe gleich auf www.gemueseackerdemie.ch!
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