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BLOG: Willkommen

Freie Sitzplatzwahl

Hallihallöchen - schön, dass du da bist!


Ich bin ja vor allem auf Instagram aktiv, aber zum Thema flexibles Sitzen muss ich euch noch mehr erzählen und sowieso hat mich das Schreibfieber gepackt. Ihr dürft euch also auf viele coole Beiträge von mir freuen.


Zum Schluss gibt es ein kleines FQA mit euren Fragen, also immer her damit :) Schau dir zur Inspiration unbedingt auch die Galerie mit Fotos aus meinem Klassenzimmer an, sowie meine Instagrambeiträge zum Thema.


Ich habe mein Klassenzimmer, sowie die freie Sitzplatzwahl während meinem CAS "Unterrichtsentwicklung mit dem Churermodell" umgestellt und das flexible Sitzen bzw. "Arbeitsplatz und Lernpartner:in selber wählen" eingeführt.


Kurz, das Churermodell umfasst vier Elemente. Auf der Homepage zum Churermodell erfährst du noch mehr dazu.

  1. Raum als 3. Pädagoge

  2. Lernen mit Lernaufgaben

  3. Inputphase im Kreis

  4. Arbeitsplatz und Lernpartner:in selber wählen

Hier folgen gleich ein 5 kleine Tipps, wie du den Raum als 3. Pädagogen einsetzen kannst und somit das flexible Sitzen gefördert wird:

  • Tische gegen aussen stellen (an die Wand)

  • Möbel im Raum platzieren (als Abtrennung nutzen)

  • Topographie im Raum beachten (keine zu hohen Schränke, die die Sicht verstellen)

  • Beratungstisch definieren

  • Pflanzen als Raumtrenner nutzen

--> Frage, die sich die Kinder immer stellen sollten: "Welcher Arbeitsplatz eignet sich für mich für welche Arbeit ?"

Nach dem kurzen Input im Kreis überlegen sich die Kinder, welche Lernaufgabe sie bearbeiten und dann, noch bevor sie mit dem Auftrag starten, an welchem Platz sie diese bearbeiten möchten. Sie dürfen in der Regel frei aussuchen.

Es gibt aber für einzelne Kinder auch immer wieder Einschränkungen (Sitznachbar*in), oder es gibt Kinder, welche einen fixen Platz haben (bei mir sind das aktuell vier Kinder). Dies wird in Lerngesprächen abgemacht, so dass die Kinder immer wieder die Chance haben, zu zeigen, dass es geht. Es gibt auch Kinder, die sich einen fixen Platz wünschen, weil sie sich dann besser konzentrieren können. Ich finde es so toll, dass man bei vielen Kindern die Selbstverantwortung spürt und sie sich für sich selbst einsetzen.

Ach ja, ich nenne diese Zeit dann jeweils Lernzeit, also die Zeit, in der wir uns ganz aktiv mit einem Lerninhalt auseinander setzen. Wenn wir zB. im Zeichnungsheft zeichnen oder ein Spiel spielen oder eine freiere Arbeit zu zweit bearbeitet wird, dann kann auch ein Kind mit einem fixen Lernplatz frei aussuchen, wo es arbeiten möchte.


Es gibt ganz unterschiedliche Lernplätze: Einzeltische, Gruppentische, die Bänkli im Kreis, Sofa, auf dem Boden, mit den Stapelsteinen... und viele mehr, welche meist aus dem Moment selbst entstehen. Wir besprechen auch immer wieder, dass die Kinder einen neuen Platz ausprobieren sollen und somit auch besser erkennen, welcher Platz sich für welche Aufgabe eignet.


Das tönt ja alles wunderbar, aber und ja es gibt ein aber. Denn was mir immer wieder Mühe macht, ist die Frage: „Was mache ich mit Kindern, die nur mit ihren Freunden zusammensitzen, Kaffeekränzchen halten und noch keine Selbstverantwortung übernehmen können?“ Ich kann sie ja so gut verstehen, ging es mir während dem Studium nicht anders.


Natürlich reflektieren wir regelmässig, ich führe Lerngespräche mit den betreffend Kindern, aber trotzdem gibt es da für mich noch Luft nach oben. Dafür bin ich hier noch auf der Suche nach einer geeigneten Lösung. :) Vielleicht hast du ja die zündende Idee?


Meine Lieblingsklassenzimmer, die sich zum Arbeiten mit dem Churermodell wunderbar eignen, findest du hier - du bist nicht dabei? Schick mir auf Insta eine kurze Nachricht. ❤️


FQA:


Wo bewahren die SuS den Thek auf? Müssen sie alles am Morgen rausnehmen?

Aaalso meine Kids haben ihren Thek/Schulranzen im Gang. Wir dürfen das. Da aber viele von euch das nicht können, empfehle ich euch, einen Ort einzurichten, bei dem die Kinder den Thek immer fix aufbewahren können. Meine Kinder haben nicht viel, was sie im Thek aufbewahren müssen, daher ist das kein Problem.


Wie viele Plätze gibt es?

Hui, das sind ganz viele:

  • 15 Einzelplätze an einem eigenen Pult oder an der Fensterbank

  • 9 -12 Plätze an drei Gruppentischen

  • ganz viele Plätze im Kreis

  • auf dem Sofa

  • auf dem Boden

  • ...

Also mindestens 24 Plätze. Es reicht also auch, dass wir alle auch mal was alleine für sich machen können.


Geht das immer auf?

Ja, das geht immer auf. Ich habe so viele Plätze & ja ab und zu muss man halt einen Kompromiss eingehen. Kinder, die das noch nicht können, haben sowieso einen fixen Platz, weil das sonst zu viel Stress für das Kind ist.


Wie reagierst du bei Streit um einen Platz?

Die Kinder streiten selten über einen Platz, da wir ja so oft wechseln. Ansonsten machen wir zB. eine Runde Scheren Stein Papier oder wenn ein Kind ganz klar zuerst da war, dann darf es auch bleiben. Kinder, die oft am gleichen Platz sitzen, müssen auch mal einen anderen Platz aussuchen, wenn dieser von einem anderen Kind gerne genutzt wird. Sowieso finden wir immer Lösungen.


Dürfen die Kinder immer am gleichen Platz sitzen, wenn sie das möchten?

Klar. Warum? Weil wir ja auch gerne am gleichen Platz im Kaffee oder in der Bahn sitzen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und Routine gibt uns Halt und Sicherheit. Doch auch hier - Mut fürs Neue, ich motiviere Kinder auch gerne neue Plätze auszuprobieren.


Was, wenn ein Kind immer alleine sitzen muss, weil niemand neben es sitzen möchte?

Schwierige Frage, weil es unterschiedliche Szenarien gibt: Möchte das Kind alleine sitzen, sucht es sich meist einen Einzelplatz aus. Ansonsten hat es viele Möglichkeiten, bei denen man automatisch mit anderen Kindern zusammensitzt. Und falls es eben Szenario 2 ist, dass das Kind ausgegrenzt wird, dann muss das sowieso anders in der Klasse direkt aufgegriffen werden.


Wie hältst du es mit der unterschiedlichen Höhe von Tischen und Stühlen bzgl. Ergonomie?

Das ist ja schon wichtig. Da bin ich aber keine Expertin dazu und kann nur aus meiner Erfahrung berichten: Meistens waren bei mir die Tische nur so plus minus richtig eingestellt und die Kinder sind dann sowieso irgendwie da gesessen. Ich habe das Glück und die Kinder können sich Stühle und Tische selbst verstellen/anpassen. Wenn ich sehe, dass es so gar nicht passt (zu hoch, zu tief), dann weise ich die Kinder darauf hin und wir passen es kurz an. Hat jemand hier noch Experten/innenwissen?


Wie integrierst du sozial-emotionale Kinder?

Mit viel Begleitung, Gesprächen mit dem Kind - das zeigt sich ja dann sowieso überall im Schulalltag. Und je nach Kind ganz klar einen fixen Platz, weil das schafft Sicherheit, weil Routine und Ruhe.


Wann wechseln die Kinder jeweils? Können die Kinder jederzeit den Platz wechseln?

Sie suchen sich jeweils zu Beginn der Lernzeit einen Platz und wir räumen nach jedem Input alles wieder auf. Nach dem nächsten Input gibt es den gleichen oder einen neuen Platz. Man kann aber auch mal anfangen mit einen Platz pro Tag aussuchen, ... Da gibt es viel Spielraum. Sie dürfen den Platz auch während einer Arbeit wechseln, das passiert aber meist, wenn sie sich nicht genügend konzentrieren können.


Wie organisierst du es, damit es fair ist?

Wir reflektieren regelmässig, welche Plätze sind für welche Lernaufgabe für wen geeignet, wechseln uns ab bei beliebteren Plätzen und ich schaue, dass unterschiedlich gestartet wird, zB. Kinder auf Bank 1 starten, dann Kinder, die bereits eine Aufgabe angefangen haben starten, ... .


Welche Regeln gibt es?

Ich würde es nicht als Regeln, sondern als Hilfe für die Platzwahl beschreiben.

  • Suche dir einen Platz, an dem du dich auf die Arbeit so richtig gut einlassen kannst.

  • Wähle einen Patz, an dem du dich auf dich konzentrieren kannst.

  • Richte dir deinen Platz gut ein.

  • Räume am Schluss deine Sachen wieder zurück und verlasse den Platz sauber.

Machen das alle im Team so?

Leider nicht, aber in der Unterstufe (1.-3. Klasse) machen dass nun schon mehrere Klassen. Viele haben ihr Zimmer umgestellt, aber sich noch nicht an die freie Sitzplatzwahl herangetraut.


So, das ist kurz und knapp das Wichtigste zur freien Sitzplatzwahl. Schreibe deine Fragen unbedingt in die Kommentare, dann kann ich diese noch fortlaufend ergänzen.


Eine wunderschöne Woche und bis bald,

Ariane

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3 comentários


samirabasile
12 de nov. de 2022

Vielen Dank für deine Inputs. Ich habe die Weiterbildung Churer Modell bei Reto Thöny (2 Mal sogar… :-D ) besucht und konnte mein U-Team überzeugen und wir starten alle gemeinsam im 2. Semester dieses Jahr mit dem Umstellen & der freien Sitzplatzwahl. Wir sind noch auf der Suche nach geeigneten Trennwänden, die nicht alzu teuer sind. Darf ich dich fragen, woher du diese tollen Filz-Trennwände hast? Oder ob du irgend eine Art von Trennwänden empfehlen kannst?

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a_teachers_lifestyle
a_teachers_lifestyle
23 de abr. de 2023
Respondendo a

Hallihallo, so toll, dass ihr mit dem Churermodell startet - oder gestartet habt? :) Leider sind die von unserer Schule und nicht kaufbar. Wir haben zu Beginn mit grossen Kartonwänden gearbeitet. Die waren auch super erschwinglich :) Liebe Grüsse

Curtir

arno.ulber
29 de abr. de 2022

hallo Ariane

Es ist toll zu lesen, mit welcher Freude und Energie du die Ideen umsetzt, welche das Lernen der Kinder so unterstützen. Schön, konntest du im CAS Unterrichtsentwicklung mit dem Churermodell an der PHGR deine Ideen weiterentwickeln und umsetzen. Wer weiss, vielleicht lassen sich andere davon auch inspirieren, neue und coole Ideen umzusetzen.

Ich wünsche dir weiterhin tolle Ideen und deren Umsetzung. Die Kinder werden es dir danken! Liaba Guas us Khur, Arno Ulber Übrigens: falls jemand Interesse am CAS hat, wir starten im August 2022 wieder mit einem Lehrgang www.phgr.ch/cas-ue

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