Hallo du! Schön, dass du hier bist. :)
Die Herausforderungen im Klassenzimmer sind teilweise echt crazy – von leistungsstarken Schüler*innen, die neue Herausforderungen suchen, bis hin zu Kindern, die noch an den Grundlagen oder an den basalen Zielen arbeiten. Aber halt: Differenzierung soll dich nicht überfordern. Mit den richtigen Tools und einer klaren Strategie kannst du die Lernvielfalt nicht nur bewältigen, sondern deinen Unterricht auf das nächste Level bringen!
Gemeinsam mit Flavia von @miss_patschifig zeige ich dir, wie einfach das geht.
Aussendifferenzierung vs. Binnendifferenzierung – Was du wissen musst:
Bevor wir in die Praxis eintauchen, ist es wichtig, kurz den Unterschied zwischen Aussendifferenzierung und Binnendifferenzierung zu verstehen:
Aussendifferenzierung: Auf Systemebene, z. B. durch die Trennung in Schulformen oder Leistungsgruppen.
Binnendifferenzierung: Diese passiert innerhalb deiner Klasse – und darum geht es in diesem Blogpost. Hier wird die Vielfalt der Bedürfnisse und Fähigkeiten direkt in deinem Unterricht berücksichtigt.
Du fragst dich, wie du 20 oder mehr Kinder differenziert fördern kannst? Keine Sorge, es gibt zahlreiche einfache Methoden, die sich sofort umsetzen lassen. Natürlich wollen wir unseren Unterricht am liebsten möglichst individualisieren, klar. Da dies ein langer Prozess sein kann, wollen wir dir dank der Differenzierung zeigen, wie du bereits jetzt dein Material anpassen kannst und so einen Schritt weg vom Gleichschritt kommst.
Impuls:
Überlege dir kurz und schreibe ggf. auch auf: Was sind deine Herausforderungen beim Differenzieren?
Differenzierung beginnt mit ...
Erwartungen an das Kind anpassen
Leistungsunterschiede thematisieren
individuelle Unterstützung
zB. technische Hilfsmittel
Wortschatz klären
Aufgabenmenge kennzeichnen
Formen der Differenzierung
Es gibt verschiedene Formen von Differenzierung und du kannst mit wenigen Handgriffen dein bestehendes Material differenzieren.
Differenzierung nach Zeit: Gib den Schüler*innen die Zeit, die sie brauchen
Nicht alle Kinder arbeiten im gleichen Tempo – und das ist okay. Statt Druck aufzubauen, können dir diese Strategien helfen, jedem Kind gerecht zu werden:
Unterschiedliche Zeitvorgaben für Aufgaben: Während schnelle Schüler*innen Folgeaufgaben bearbeiten, erhalten langsamere Kinder mehr Zeit.
Nutze Stoppuhren, Classroomscreen oder Sanduhren, um die Kinder zu motivieren und gleichzeitig die unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu berücksichtigen.
2. Differenzierung nach Sozialform: Gemeinsam lernen und voneinander profitieren
Erlaube deinen Schüler*innen, Aufgaben alleine, in Paaren oder in Gruppen zu bearbeiten. Aber: Die Zusammensetzung der Gruppen sollte immer wieder mal wechseln. So werden nicht nur die fachlichen Kompetenzen gefördert, sondern auch die sozialen Fähigkeiten der Kinder.
Tipp: Entscheide situationsabhängig, ob es Sinn macht, dass Kinder zusammenarbeiten, die gleich stark sind oder ob es Sinn macht, einen schwächere Schüler*innen mit stärkeren Schüler*innen zu kombinieren. Das steigert die Motivation und das gegenseitige Lernen.
3. Differenzierung nach Leistungsniveau.
Gib jedem Kind die passende Herausforderung
Einfaches Beispiel aus dem Matheunterricht:
Grundanforderung: 14 + 4 = ___
Umkehraufgabe: 14 + __ = 18
halboffene Aufgabe: __ + __ = 18
offene Aufgabe: Suche Rechnungen mit dem Resultat 18.
Erweiterung des Zahlenraumes: 14 + 44 = ___
Oder im Deutschunterricht:
Gib allen Kindern den gleichen Schreibauftrag, aber passe die Erwartungen ihrem Niveau an. Differenzierte Checklisten helfen dabei, den Überblick zu behalten und klare Vorgaben zu geben. Einmal erstellt, können sie immer wieder eingesetzt werden.
4. Differenzierung nach Interessen: Fördere Neugier und Eigeninitiative
Lass deine Schüler*innen sich ein Thema selbst aussuchen und eine Präsentation dazu erstellen – ob als Plakat, PowerPoint oder digital. Wenn du ein Überthema vorgibst, können sie einen Aspekt dieses Thema bearbeiten und ihre Interessen einbringen. Das erhöht die Motivation und die Kinder können sich in eigene Interessen vertiefen.
Zum Beispiel beim Thema das Telefon. Hier können soziale Aspekte, der Erfindungszeitpunkt oder technische Aspekte beleuchtet werden.
5. Differenzierung nach Lernstil: Jeder lernt anders
Visuelle Schüler*innen profitieren von Bildern und Diagrammen, während kinästhetische Schüler*innen praktische Aufgaben bevorzugen. Auditive Schüler*innen*innen profitieren von Podcasts, Diskutieren und Wiederholen von Informationen. Wenn du diese Aspekte berücksichtigst, kannst du den Unterricht für alle Kinder verständlicher und effektiver gestalten.
Beispiel: Schreibe eine spannende Geschichte, die einen verständlichen und klaren Aufbau hat. Mache dir zuerst einen Plan.
visuell: Gestalte ein Storyboard, bevor du die Geschichte schreibst.
auditiv/kommunikativ: Tausche dich mit einem anderen Kind aus, wie du die Geschichte aufbaust, mache dir beim Gespräch Notizen.
kinästhetisch: Einzelne Kinder machen ein Improvisationstheater und erhalten so Ideen für ihre Geschichte.
haptisch: Kinder nehmen sich Spielfiguren und konstruieren im Rollenspiel ihre Geschichte
6. (Halb-) offenen Aufgaben: Mehr Freiheit, mehr Lernerfolg
Diese Aufgaben bieten den Kinder die Freiheit, ihren eigenen Weg zu finden und fördern gleichzeitig das individuelle Denken.
Bei halboffenen Aufgaben wird eine bestimmte Antwort erwartet. Ein Beispiel für eine halboffene Aufgabe wäre: „Nehmt euch 2 Würfel, würfelt und schreibt die Plusrechnungen auf, rechnet sie aus. Wer es schwieriger möchte, nimmt mehr Würfel.“
Bei offenen Aufgaben wird keine bestimmte Antwort erwartet. Die Kinder können frei entscheiden, wie sie die Aufgabe lösen möchten. Die Aufgabe könnte umformuliert werden in: „Nehmt euch 2 Würfel, würfelt und schreibt die Rechnungen auf, rechnet sie aus. Wer es schwieriger möchte, nimmt mehr Würfel.“ Den Kindern steht frei, ob sie Plus-, Minus- oder Malrechnungen machen.
Weitere Beispiele zu (halb-) offenen Aufgaben:
Geld: Mathe mit dem Spielzeugkatalog: Hole dir hier gleich meine Vorlage.
Mathe: Finde Zahlen im Klassenzimmer und stelle sie mit Systemholz dar.
Geometrie: Suche im Schulhaus/Klassenzimmer verschieden Körper und zeichne sie auf. Schreibe den passenden Körper dazu.
Deutsch: Suche Nomen, Adjektive und Verben im Lesebuch und notiere sie.
NMG/Sachkunde: Erforsche einem Thema. Überlege dir Forscherfragen zu deinem Thema und beantworte diese. Wähle, wie du deine Antworten schriftlich festhalten möchtest.
Materialtipps
Mathe
Würfel
Zählmaterial: zB. diese Zählkisten von Honigkopf
Zahlenkarten
Baumaterial
Wendeplättchen
geometrische Formen
Deutsch
Buchstabenwürfel
Bilder als Schreibanlässe
einzelne Buchstaben
Wimmelbilder (-bücher)
diverse Wortkarten von den wichtigsten Wörtern
Praxistipps für die Differenzierung
Einige Tipps, die dir die Differenzierung im Unterricht erleichtern können:
Mathe:
Passe die Aufgaben im Heft dem Niveau einzelner Schüler*innen an, zB. anstelle 37+45 = 370 + 450 = oder sogar 376 + 458 =
Deutsch
Blütenaufgaben:
Grundaufgabe: Ordne die vorliegenden 20 Wörter den Wortfamilien zu.
Umkehraufgabe: Suche zu den passende Wörter zu den vorgegebenen Wortfamilien.
Lasse die Kinder zu Bildern schreiben. Fantasievolle Kinder werden eine ganze Geschichte daraus machen können, DaZ Kinder beschreiben vielleicht eher das Bild, aber alle können schreiben.
Lasse die Kinder technische Tools nutzen, wie zum Beispiel Übersetzer, Sprachmemos etc. Kinder können diese unheimlich schnell anwenden.
Differenzierung ist die Schlüsselstrategie für einen effektiven, sinnvollen Unterricht. Es ist nicht nur eine Methode, sondern eine Grundhaltung, die deinen Unterricht individueller und flexibler macht. Wenn du Schritt für Schritt anfängst, wirst du sehen, wie schnell sich Erfolge einstellen – sowohl bei dir als auch bei deinen Schüler*innen.
Lass uns die Differenzierung im Unterricht rocken – für mehr Gelassenheit, Motivation und Lernerfolg!
Alles Liebe, deine Ariane
Psst: Du musst das nicht allein schaffen! Flavia hat dazu tolles Material erstellt: Sei es ihr eBook zur Differenzierung, ihre Worksheet Crafter Kurse oder ihr Material auf Eduki - bei Flavia findest du praxisnahen Tipps, die dir helfen, Differenzierung mühelos in deinen Unterricht zu integrieren.
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